Wien Museum – Ausstellung „Kontrollierte Freiheit. Die Alliierten in Wien“

Vor dem eigentlichen Urlaub auf der Isle of Skye fahren wir nach Wien (der Flug morgen geht sehr früh morgens). Die sommerliche Temperaturen locken uns ins Wien Museum.

Die Ausstellung Kontrollierte Freiheit. Die Alliierten in Wien findet im Kontext des Gedenkjahres 1945/1955/2025, 80 Jahre nach der Befreiung Wiens, statt. Briefe, Fotos, Dokumente, unzählige Plakate, Ton- und Filmaufnahmen erzählen von in zehn Jahren Besatzung.

Vor 80 Jahren war in Wien jede achte Wohnung zerstört, viele Menschen standen buchstäblich vor dem Nichts.

Im März 1945, als die Rote Armee näher rückte, versuchten einige mutige Wehrmachtsoffiziere, Wien kampflos zu übergeben. Doch sie wurden von regimetreuen Kameraden verraten und hingerichtet. Was folgte, war eine Schlacht, während der 37.000 Wienerinnen und Wiener ihr Leben verloren.

Am 13. April wurde Wien vom NS-Regime befreit – doch viele Einwohner erlebten eine durchwachsene Zeit geprägt von Plünderungen, Vergewaltigungen und Hunger.

Die Entnazifizierung wurde zu Beginn konsequent verfolgt, dann zunehmend halbherzig fortgeführt – besonders dort, wo man Prominenz oder Talent sah. Herbert von Karajan ist dafür das Paradebeispiel: Er war bereits vor dem Anschluss NSDAP-Mitglied, wurde daher zuerst mehrfach mit Auftrittsverboten konfrontiert, aber zügig rehabilitiert bis er zum musikalischen Aushängeschild wurde.

Der Kulturbetrieb lief erstaunlich schnell wieder an. Zu Beginn zeigten die Ausstellungen noch die Nazi-Verbrechen, bald schon (vor allem auf Drängen der Franzosen) auch wieder moderne Kunst.

Nach dem Krieg mischte sich in Wien amerikanischer Jazz mit Klassik. Die Begeisterung für den Boogie-Woogie führte zu Veranstaltungen wie der Nacht der Gummibeine.

Im Kino dominierten Western- und Gangsterfilme, wogegen nicht nur die katholische Kirche etwas hatte; auch eine Million Menschen unterschrieben gegen „Schmutz und Schund“. Der dritte Mann dagegen – der große internationale Wien-Film – stieß in Wien auf wenig Begeisterung.

Die Alliierten brachten Bücher in Massen: Während USA und UdSSR sich propagandistisch duellierten, setzten die Briten auf Fakten und die Franzosen auf Gefühl.

Mit dem Tod Stalins 1953 wurde der Weg zum Staatsvertrag frei. Dadurch wurde das Ende der Besatzungszeit eingeläutet. Den Abschluss der Ausstellung bilden dann auch Fotos, die im Stadtbild noch an diese Zeit erinnern.


Wien Museum
Eintritt in die Dauerausstellung kostenlos
Eintritt Sonderausstellung: EUR 12,00 pro Person
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