MAK Wien: Ausstellung „Fahrrad & Hummer“ bzw. „Helmut Lang. Séance de Travail 1986–2005“

Am 23.12. gönnen wir uns noch einmal einen weihnachtlichen Ausflug. Eigentlich war neben dem weihnachtlichen Oslo (das unsere Erwartungen übertroffen hat) auch noch der Wolfgangseer Advent geplant. Diesen Ausflug konnten wir leider nicht machen, daher geht es nun für einen sehr entspannten Tag nach Wien.

Das Museum für angewandte Kunst (MAK) zeigt passenderweise eine weihnachtliche Ausstellung. Im Mittelpunkt steht Christbaumschmuck aus Gablonz (Jablonec nad Nisou, Tschechien). Hauptsächlich sind Stücke aus der Produktion zwischen 1920 und 1980. In dieser einer Zeit entwickelte der Gablonzer Christbaumschmuck zu einem florierenden Wirtschaftszweig.

Die Ausstellung zeigt circa 800 filigrane Kunstwerke aus Glasperlen – mit überraschenden Motiven: Statt Engeln finden sich Alltagsgegenstände, Tiere, Fahrzeuge, Figuren, Musikinstrumente, Obst, Sternen und ein gläserner Hummer mit schillernden Drahtscheren.

Übrigens sind besonders viele Spinnen als Christbaumschmuck zu sehen.

Grund dafür ist eine ukrainische Legende. Freundliche, mitleidige Spinnen sorgten der Legende von den Weihnachtsspinnen nach mit ihren kunstvollen Netzen dafür, dass der Christbaum einer Witwe mit ihren Kindern, die sich keinen Schmuck für den Christbaum leisten konnte, trotzdem einen geschmückten Baum hatte.

Diese Legende soll mehrere Weihnachtstraditionen inspiriert haben, neben den Spinnen als Christbaumschmuck soll auch silbernes Lametta darin den Ursprung haben.

Besonders spannend finden wir, dass man an den Christbaumanhängern erkennt, aus welcher Zeit sie stammen. Schmuck, der in den Kriegsjahren angefertigt wurde, zeigt, das Metall knapp war und Flugzeuge und Panzer zeigen die Vorlieben der Zeit.

Eines ist übrigens nicht zu sehen – erstaunlicherweise gibt es keinen aufgeputzten Christbaum in der Ausstellung. Die Schmuckstücke sollen ohne jegliche Ablenkung im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen und auch ohne Christbaum begeistern.

Helmut Lang. Séance de Travail 1986–2005

Die Ausstellung basiert auf dem größten und einzigen öffentlichen Teil seines Werkes, das der Modedesigner Lang dem Museum 2011 übergab. Sie zeigt die Entwicklung seines Labels von der Gründung 1986 bis zu seinem Ausstieg 2005.

Zu sehen sind rekonstruierte Elemente der Flagship-Stores, digitalisierte Videoaufzeichnungen der Séance-de-Travail genannten Modenschauen sowie Original-Runway-Looks genauso wie Prototypen. Die Ausstellung dokumentiert zudem Langs frühe Nutzung digitaler Medien, wie etwa die erste online gestreamte Modenschau 1998/99.

Schausammlung Asien

Dieser Bereich unterscheidet sich deutlich von den übrigen Ausstellungsräumen. Der Raum ist von hohen, einfachen Holzvitrinen geprägt, ein schmaler Weg führt durch die Ausstellung. Informationen zu den gezeigten Objekten sind handschriftlich auf Wänden und direkt am Glas angebracht; gedruckte Texte fehlen.

In Wandnischen sind kleine religiöse Figuren vor freiliegendem Ziegelmauerwerk platziert. Ein Durchgang zum Schausaal Barock, Rokoko und Klassizismus wird als Vitrine genutzt und zeigt Keramiken, die den kulturellen und wirtschaftlichen Austausch zwischen Europa und Ostasien im 17. und 18. Jahrhundert symbolisieren.

Teller und Vasen, Objekte für die Teezeremonie wie Teeschalen, Wassertöpfe und Teedosen sind genauso zu sehen wie eine Porzellanplatte von Kawamoto Masukichi mit einer Darstellung des Berges Fuji in kobaltblauer Unterglasurmalerei.

Danach ist es Zeit für eine Mittagspause. Das Restaurant Labstelle ist unser Ziel. Man merkt, dass die Feiertage begonnen haben – ein buntes, gut gelauntes Publikum genießt wie wir ein herrliches Mittagessen.


MAK: Ausstellung „Fahrrad & Hummer“
Homepage
EUR 15,50 pro Person

Restaurant Labstelle
Homepage