Wir waren zu Martinas Geburtstag im Herbst letzten Jahres schon einmal bei Manuel Grabner. Damals waren wir vom Essen begeistert, aber das Service war heillos überfordert und nicht das, was wir bei diesem Niveau erwartet hätten. Jetzt im Sommer wollen wir es noch einmal versuchen.
Der Garten ist liebevoll gepflegt, Kastanienbäume spenden Schatten und unser Platz auf der Terrasse ist sehr einladend. Die Speisekarte liest sich wie immer ambitioniert – eine moderne, kreative Küche mit starkem Bezug zur Region, aber auch asiatisch-mediterran inspiriert.

Als Gedeck wird hier immer viel geboten: Hausgebackenes Brot, aufgeschlagene Butter, Zwiebelmarmelade, Ziegenkäse in Honig und ein spanisch inspirierter Eintopf. Dazu ein kleines Glas Schaumwein.

Martina beginnt mit Gelbschwanzmakrele (das ist die Hamachi, die auf der Karte angegeben ist). Es handelt sich um Sashimi, kühl serviert, mit etwas gepickeltem weißem Spargel. Dazu ein gelber Bergamotte-Dashisud. Der Sesam, das Wasabiaioli und Quinoa liefern dezente Schärfe und Knusprigkeit. Alles in allem sehr gelungen.

Michael entscheidet sich für ein Milchkalbstatar, das sehr gut ist, auch wenn die Präsentation mit der Asiamayonnaise etwas überraschend ist. Besonders gut ist dass getoastete Fladenbrot.

Für Martina folgen Miesmuscheln und Huhn (nachdem mal gegoogelt wurde, welches Stück Fleisch das ist – der feine Teil zwischen Keule und Rücken übrigens). Beides serviert mit Weißkrautrollen und einem gebundenen Miesmuschelfond. Sehr, sehr gut.

Michael hat Lust auf Suppe. Die Schaumsuppe vom weißen Spargel ist nicht ganz so luftig wie beim Keplingerwirt. Die Karamellzwiebel-Frischkäsepofese schmeckt laut Michael aber genauso gut wie die Suppe.

Der Hauptgang von Martina ist kein optisches Highlight (ziemlich viel braun-beige), überzeugt aber geschmacklich. Der Fisch ist perfekt gegart, außen leicht knusprig, innen glasig. Die Sauce und ein kleiner Selchfleischknödel runden das Ganze perfekt ab.

Michael wählt Steinbuttfilet mit Störkaviar, das auf einer Sauce aus Champagner-Beurre blanc serviert wird. Es schmeckt ausgezeichnet und wunderbar cremig.

Während Martina auf ein Dessert verzichtet, gönnt sich Michael noch etwas Süßes. Das Nougateis ist ein sehr guter, wenn auch ein etwas schwerer Abschluss.
Wir haben das Essen sehr genossen. Die Kombinationen und Geschmäcker sind ungewöhnlich und spannend. So hervorragend die Küche an diesem Abend war, so deutlich fiel leider auch auf, was den Gesamteindruck für uns (wieder) trübt: Das Service. Obwohl bemüht und freundlich, war es klar unterbesetzt – nur zwei Servicekräfte für den gesamten Bereich und nur einer davon offensichtlich mit professioneller Ausbildung.
Der Holzpoldl – Manuel Grabner
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